Stephan Leyhe in Wisla erstmals auf dem Podest bei einem Einzelweltcup

19.11.2018

Skisprung

Nach Platz drei in der Quali und Rang zwei mit dem Team hatten Stephan Leyhe beim Weltcup-Auftakt in Wisla plötzlich alle auf dem Zettel. Mit unglaublichem Selbstvertrauen erfüllte sich Stephan Leyhe mit seinem ersten Einzel-Podest im Weltcup-Winter seinen großen Traum. Beim ersten Weltcup-Sieg eines Russen in der Geschichte durch  Evgeniy Klimov (263,4/127,5+131,5) belegte der Olympiazweite mit dem Team mit 124,5+130,5 und 256,7 Punkten Platz zwei noch vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi (255,6) und Polens Überflieger Kamil Stoch (255,3). Dieser Erfolg löste Jubelstürme in seiner Wahlheimat im Schwarzwald, aber auch ganz besonders zuhause in Schwalefeld und im Weltcup-Ort Willingen aus. „Wer kann besser feiern?“, fragte Inken Pallas in der ARD.  „Das sollen die mal unter sich ausmachen. Die Willinger können aber richtig feiern.“

In ganz Skisprung-Deutschland und in der FIS-Familie  freuen sich  mit Stephan  Leyhe (26) mit, der ein unglaublich sympathischer, bescheidener und freundlicher Skispringer  ist, der ähnlich wie Severin Freund langsam aber sicher nach oben kletterte und diesmal gleich zum Saisonauftakt zulangte. „Leyhe und Geiger waren schon im Training die besten“, freute sich besonders Bundestrainer Werner Schuster über seinen Musterschüler und Zimmerkollege Andreas Wellinger reihte sich in den Jubel-Chor ein: „Er hat saugut trainiert und hat das Stockerl wirklich verdienst. Ich hoffe, dass er das jetzt auch genießen kann.“

Die TV-Experten Dieter Thoma und Sven Hannawald hatten den deutschen Vizemeister ohnehin auf der Rechnung, der den ersten Durchgang mit 124,4 m auch punktemäßig in Reichweite des Stockerls beendet hatte. „Bei der Landung habe ich leider noch den ein oder anderen Punkt verspielt.“ Doch die Nerven hielten, das bisher beste Weltcup-Resultat aus dem Februar in Pyeongchang rückte näher. Auch nach den 130,5 m im Finale war der Schwalefelder nicht ganz mit dem Aufsprung zufrieden, durfte aber beim Blick auf die Anzeigetafel jubeln und wie schon mit dem Team in die Leader-Box einziehen, aus der ihn am Ende erst Klimov knapp verdrängte.

„Mein Selbstvertrauen hilft mir. Ich weiß selbst nicht, wo das plötzlich her kommt“, strahlte der „Upland-Adler“ vor der Sieger-Ehrung, dachte aber sogleich schon an die nächsten Wochenenden. „Da gilt es diese Leistung zu bestätigen.“ In Richtung Vierschanzentournee, Willingen/5, wo er sein Heimspiel hat und für das er sich vielleicht seinen ersten Weltcupsieg aufgehoben hat, und der WM in Seefeld in Tirol. Seinen Platz im Team aber hat er zunächst sicher, auch wenn Severin Freund in Kuusamo wieder zur Mannschaft stösst. Die zeigte sich in Wisla sehr geschlossen: Leyhe 2., Geiger 9., Wellinger 11., Siegel 13., Eisenbichler 15., Freitag 22. „Ich bin stolz, ein so breit aufgestelltes Team zu haben“, sieht sich Schuster mit seinem Trainerteam in der Arbeit  bestätigt.

Bericht: SC Willingen

Bilder: Tadeusz Mieczynski