Zum ersten Mal im Weltcup, in beiden Durchgängen und beim anschließenden Interview jeweils live in der ARD: Willingens Skisprung-Hoffnung holte am vergangenem Wochenende, einen Tag vor ihrem Geburtstag, ihre ersten acht Punkte in der Eliteklasse und landete am Ende nach 80 und 82,5 m und 188,4 Punkten auf Platz 23. Ihr Geburtstags-Wunsch: „Mit noch etwas besseren Sprüngen unter die Top 20 zu kommen“, verriet sie im TV-Interview und zeigte sich mit ihrem Debüt in Rasnov zufrieden. Vor Göbel lag noch Agnes Reisch (16.), die es nicht zur WM in Planica geschafft hat. Die Willingerin also drittbeste Deutsche, obwohl eigentlich die Schanze in Rumänien nicht zu ihren Lieblingen zählt. Immerhin landete die angehende Abiturientin einen Platz vor Juliane Seyfarth (24.), mit der sie die Gesamtwertung im Continental Cup, punktgleich führt.

Michelle Göbel schickt sich aber auf jeden Fall an, in die Schuhe von Jenna Mohr und Anna Häfele reinzuwachsen, die als Pioniere im Skispringen für den Ski-Club Willingen erfolgreich gewesen sind. Bundestrainer Maximilian Mechler gratulierte Michelle Göbel: „Sie hat ihre ersten Punkte geholt und einen guten Wettkampf abgeliefert. Vielleicht geht es morgen noch ein bisschen weiter nach vorne". Das ging es auch. Einen Tag später bereitete sie sich selbst das schönste Geburtstagsgeschenk: In der in nur einem Durchgang entschiedenen Windlotterie von Rasnov holte die Willingerin weitere 15 Weltcup-Punkte. 75,5 m und 74,6 Punkte bedeuteten Platz 16. Eine Platzierung unter den Top 20 hatte sie sich selbst an ihrem 19. Geburtstag gewünscht und auch schon in der Qualifikation (17./82 m) auch erreicht. „Auch wenn meine Sprünge nicht sonderlich gut gewesen bin sind bin ich umso glücklicher über den Ausgang des Wettkampfes bei sehr schweren Bedingungen“, sagte  das Geburtstagskind und nahm freudestrahlend die Glückwünsche entgegen.
 
Zwei Medaillen bei der Junioren-WM, die Führung im Continental Cup, jetzt 23 Punkte auch im Weltcup für das große Talent, das in diesem Winter auch schon im FIS- und  im Alpencup gepunktet hat. Sie kann und darf mehr als zufrieden sein nicht nur mit diesem Wochenende in Rumänien. Göbel aber kann jetzt auch optimistisch in den nächsten COC am Wochenende in Brotterode und die Fortsetzung des Duells mit Seyfarth gehen. Die Dreifach-Weltcupsiegerin hatte am Samstag Glück mit dem Wind und flog als gute Fliegerin vorne mit, am ersten Tag hatte sie noch direkt hinter der Willingerin gelegen, die sich vor niemandem mehr verstecken muss.

Bericht: F. Weiler
Bilder: SC Willingen