Weltcup in Willingen trotz schwieriger Bedingungen ein Erfolg

02.02.2022

Skisprung

„Leicht kann jeder“, hieß schon immer das Motto von OK-Chef Jürgen Hensel, der am Ende des Kult-Weltcups in Willingen mit der Premiere im Mixed und der Skispringerinnen auf der größten Großschanze der Welt zufrieden war, dass alle fünf Weltcups in die Wertung kamen, wenn auch einige davon nur nach einem Durchgang. Nach Orkantief „Sabine“ vor zwei Jahren waren es diesmal die Ausläufer von Sturmtief Nadia“, die das Willinger Programm doch heftig durcheinander wirbelten. "Danke an alle Helfer. Ich hoffe für uns alle, dass es diesmal zum letzten Mal ohne Zuschauer über die Bühne gehen musste.“ Lob spendete er auch der Arbeit der Jury. 2023 will er wieder während der Springen die offiziellen Zuschauerzahlen verkünden. „Großes Kompliment“, sagte der frühere Weltcup-Direktor Walter Hofer, der als Schirmherr gekommen war und seinen Roman vorstellte. „Ich weiß nur zu gut, wie es sich anfühlt hart zu arbeiten und immer im Hinterkopf haben muss, dass alles umsonst gewesen ist.“ Am Freitag standen zunächst die Prologe der Damen und Herren sowie ein Mixed-Wettbewerb auf dem Programm, bevor am Samstag und Sonntag je zwei Weltcup-Springen ausgetragen wurden.

Die bestens präparierte Schanze erlebte zum Teil tolle Weiten, besonders auch von den Frauen, auch wenn sich zeigte, dass hier der Leistungsunterschied noch groß ist. Zum Weltcup-Auftakt am Samstag zeigte sich Katharina Althaus rund eine Woche vor den Olympischen Spielen in Peking bei schwierigen Bedingungen auf der Willinger Mühlenkopfschanze in starker Form. Die Olympiazweite aus Oberstdorf landete beim ersten Weltcup-Springen auf der größten Großchanze der Welt mit starken 126,5 Metern auf Rang zwei. Die deutsche Olympia-Hoffnung und musste sich mit einem Rückstand von umgerechnet weniger als zwei Metern nur der in den Niederlanden geborenen Weltcupführenden Marita Kramer aus Österreich geschlagen geben. Aufgrund schwieriger Windbedingungen wurde der zweite Durchgang gestrichen, nachdem zuvor auch die Probe hatte ausfallen müssen. Ein schlimm aussehender Sturz von Selina Freitag überschattete den Wettkampf. Die 20-Jährige Schwester von Richard Freitag verlor bei der Landung die Kontrolle, kam am Ende aber zum Glück mit Schürfwunden davon. Im Anschluss landeten Karl Geiger und Markus Eisenbichler beim ersten Herren-Springen im geschlagenen Feld, dafür flogen der nicht für Peking nominierte Altmeister Severin Freund nach nur einem Wertungsdurchgang knapp am Podest vorbei und erreichte Lokalmatador Stephan Leyhe auf Platz sechs sein bestes Saisonergebnis nach seinem Kreuzbandriss im Weltcup. Bei böigem Wind blieb es wie zuvor schon bei den Skispringerinnen abei einem Durchgang. Skiflug-Weltmeister Geiger musste sich  beim Sieg des Japaners Ryoyu Kobayashi mit Platz 20 begnügen und verlor die Führung im Gesamtweltcup, sein Kumpel Eisenbichler kam lediglich auf Platz 30.

Auch am Sonntag ließen sich die weltbesten Skispringerinnen bei ihrem zweiten Auftritt  nicht von anhaltend starkem Wind beeinflussen und starteten eine Rekordjagd. Die Slowenin Nika Kriznar (131,6 Punkte), die im Vorjahr den Gesamt-Weltcup gewonnen hatte,  schraubte den Schanzenrekord auf 151 m, den zuvor die am Ende Drittplazierte Russin Aleksandra Kustova (115,8) mit 150 m aufgestellt hatte. Die Oberstdorferin Katharina Althaus (126,0) kam als letzte Springerin auf 145 m und wie am Vortag in dem wieder nur mit einem Durchgang gewerteten Springen mit 23 Teilnehmerinnen auf Platz zwei. Ein echtes Ausrufezeichen! "Es waren keine einfachen Wettkämpfe, ich bin sehr zufrieden und freue mich, dass ich zwei Mal aufs Podest springen konnte." Das österreichische Team war nach einem positiven Coronatest von Vortages-Siegerin Sara Marita Kramer vorzeitig abgereist. Bei den Herren holte Karl Geiger sich im zweiten Weltcup das Gelbe Trikot von Ryoyu Kobayashi zurück. Ein Vorteil für Olympia, wo er als letzter Springer über den Bakken gehen darf. Es siegte nach zwei Durchgängen der Norweger Marius Lindvik ( (243,8/140+144,5) vor der deutschen Olympia-Hoffnung (238,7/139,5+140)  und dem Slowenen Cene Prevc /235,6/148+133,5). Markus Eisenbichler, Dritter nach dem ersten Durchgang, stürzte dagegen mit wenig Windunterstützung noch auf Platz zwölf ab. Lokalmatador Stephan Leyhe, am Samstag noch glänzender Sechster, kam bei ebenfalls wenig Windunterstützung auf Platz 18.

Nach dieser Generalprobe schauen alle Athleten mit Spannung nach Peking, wo an diesem Freitag die Olympischen Winterspiele beginnen.

Bericht und Bilder: F. Weiler

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