Biathlet Lennard Willems hat seine Karriere beendet

25.04.2016

Biathlon

„Es wird immer eine unvergessliche Zeit für mich bleiben“

Mit viel Wehmut hat HSV-Biathlet Lennard Willems (SC Willingen) seine Karriere als Leistungssportler beendet. Sechs Jahre lang hat der gebürtige Erkrather seinen Traum gelebt und alles für diesen faszinierenden Sport gegeben. Bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver hatte alles begonnen. „Ich war total begeistert von den Erfolgen der deutschen Biathleten“, erinnert sich der heute 20-Jährige. „Von da an wusste ich, das will ich auch machen.“ Seine Eltern bestärkten ihn in seinem Wunsch. Vater Markus, selbst im Sport als Zehnkämpfer aktiv gewesen, ermutigte ihn, sich im Internet zu informieren.

Gesagt, getan. Lennard stieß schnell auf die Uplandschule als Eliteschule des Sports, das Skiinternat des Hessischen Skiverbandes und den Ski-Club Willingen. Nach einigen Schnupperkursen war die Entscheidung gefallen. Der Teanager zog zum Jahresbeginn 2011 nach Willingen um, um ein echter Biathlet zu werden. Als Sport-Allrounder hatte er sich schon beim Fußball und Volleyball sowie in der Leichtathletik ausgetobt, aber das umfangreiche Training eines Skijägers sollte alles in den Schatten stellen. Laufen, Skirollern in freier und klassischer Technik, Rennrad und Mountainbike fahren, dazu jede Menge Krafttraining, Kanutouren, und, und, und. Als Highlight regelmäßiges Schießtraining mit dem Kleinkalibergewehr. Und im Winter kommt das Skilaufen in Training und Wettkampf als Sahnehäubchen noch on top.

„Das macht einfach Spaß, Biathlon ist ein genialer Sport“, bilanziert Lennard Willems. Viel hat er dafür getan, um den in Deutschland bei dem Top-Niveau der Athleten schwierigen Sprung in die absolute Spitze zu schaffen. Die Luft wird im Junioren- und Männerbereich immer dünner, es werden immer weniger Athleten, die dafür aber umso stärker sind. Die Konkurrenz ist gewaltig. „Am Ende hat es für den erhofften Kaderplatz und die damit zusammenhängende Förderungen durch eine Bundesbehörde nicht gereicht, aber dennoch hat mir der Biathlonsport so viel gegeben“, sagt Lennard Willems freudestrahlend. Auch wenn es nicht immer leicht war, Schule und Sport unter einen Hut zu bekommen. „Bei rund 600 Stunden Sport im Jahr und viel Lernstress, vor allem im Abi, wurde uns schon einiges abverlangt, die wenige Freizeit gehörte dem Sport“. Als Skijäger hat er nach dem bestandenen Abitur ein Profijahr eingelegt, um sich ganz ohne den schulischen Alltag durch zweimaliges Training am Tag weiter zu steigern. Da es für die Kaderförderung nicht gelangt hat, hat der Skijäger seine Laufbahn beendet.

Er will sich fortan seiner beruflichen Ausbildung widmen und den Berufswunsch Holzbauingenieur an der Fachhochschule in Rosenheim mit dem Studiengang Holzbau und Ausbau realisieren. Vom Schießstand geht es sozusagen direkt in den Hörsaal. „Rosenheim ist ein schönes Fleckchen Deutschland, da werde ich neben dem Studium ganz sicher in der Freizeit auch viel Sport machen können“, schaut Lennard optimistisch nach vorn. Mit Vereinskollege Tom Gombert ist ein enger „Spezi“ die kommenden Monate zur Ausbildung bei der Bundespolizei  in Bad Endorf nicht ganz so weit entfernt. „Tom und ich werden uns gewiss öfters treffen, um etwas zu unternehmen und auch gemeinsam Sport zu machen“, freut sich der zukünftige Hobbysportler. Dann werden sich die Freunde bestimmt auch an viele schöne Reisen zu Trainingslagern und Wettkämpfen aus gemeinsamen Biathlonzeiten erinnern.  „Die schönsten Biathlonorte sind für mich Sjusjoen in Norwegen, und auch Obertilliach und Ruhpolding sind natürlich immer eine Reise wert gewesen“, so Lennard Willems weiter.  Auch Ruhpolding und die schöne Umgebung sind mit dem Auto schnell zu erreichen, so dass die Outdoor-Freizeitaktivitäten mit den bayerischen Sportkollegen auch zukünftig gesichert sind. Und auch in die legendäre Chiemgau Arena wird Lennard Willems sicherlich noch öfters finden.

Als größte Erfolge sind ein zweiter Platz im Einzel beim Nordcup vor zwei Jahren, vierte Plätze beim Deutschlandpokal in Kaltenbrunn, Ruhpolding und Oberhof sowie ein Doppelsieg in den letzten Karriererennen beim Alpencup im slowenischen Pokljuka zu nennen. Auch an die Jahre im Internat wird sich Lennard stets gern zurück erinnern, wurden doch in der Uplandschule sowie in den Reihen der Trainingsgruppe viele Freundschaften geschlossen.

Auch der Hessische Skiverband wünscht dem sympathischen jungen Mann alles Gute für seine weitere Zukunft und freut sich stets auf ein Wiedersehen, so wie zuletzt beim SCW-Empfang für Biathletin Nadine Horchler und Skispringer Stephan Leyhe, den Lennard Willems und sein Vater Markus besucht haben.

Bericht und Bilder: Dieter Schütz