Verbandstag in Willingen: Gute Stimmung, tolles Wetter, neue Strukturen

07.09.2021

Verband

Nach 14 Jahren war erneut der Skiclub Willingen Ausrichter des HSV-Verbandstages und der Jugendvollversammlung. Wenn auch die Veranstaltung im Vergleich zum Skisprung-Weltcup eher überschaubar war, liefen die Vorbereitungen gewohnt routiniert und professionell ab. Bei strahlendem Sonnenschein hatten sich rund 80 Teilnehmer auf den Weg ins Upland gemacht und so konnte das Präsidium Vertreter aus 26 Vereinen, verschiedenen HSV-Bezirken und Abteilungen sowie dem Jugendteam im örtlichen Besucherzentrum begrüßen. Vorausgegangen waren bereits die Jugendvollversammlung, ein Leistungssport-Workshop und ein runder Tisch zur Verbandsarbeit am Samstag. Abgerundet durch einen gemeinsamen Grillabend hatte die Verbandsgemeinde nach langen Monaten der Online-Meetings an diesem Wochenende endlich wieder Gelegenheit, sich persönlich auszutauschen, neue Motivation zu tanken und das eine oder andere Projekt für die nächsten Wochen und Monate anzustoßen. 

Die Versammlung am Sonntagmorgen begann mit einigen Grußworten von Politik, Sportkreis, Schulleiterin der Uplandschule und dem gastgebenden Skiclub Willingen. Im Anschlus berichtete zunächst Geschäftsführerin Stefanie Wintershoff über die Verbandsentwicklung der letzten zwei Jahre. Die Mitgliederzahlen waren - nach recht stabilen bis leicht ansteigenden Tendenzen seit  2017 - nun erstmals wieder rückläufig. Hier fehlten in den Vereinen insbesondere die Neueintritte von Kindern und Jugendlichen, wodurch auch die Altersschere spürbar weiter auseinandergeht. Viele Projekte, die zum Teil noch auf die Zukunftswerkstatt 2015 zurückgehen, konnten trotz der Corona-Pandemie weiterentwickelt werden. Schwerpunkte lagen insbesondere in der Struktur- und Konzeptentwicklung, z.B. der Neuorganisation der Verbandsführung und der Jugendarbeit sowie den Themen Ganzjahressport und Talentförderung. Aufgrund der Coronapandemie kamen dann neue Aufgabenstellungen hinzu, schließlich konnte von mehr als 50 geplanten Aus- und Fortbildungslehrgängen in der letzten Saison nur ein einziger stattfinden. Hier waren vor allem Beratung von Vereinen und Übungsleitern sowie Alternativen für die Lizenzverlängerung gefragt, so dass eine ganze Reihe von Online-Angeboten entwickelt wurde. Die HSV-Akademie war 2017 als Pilotprojekt für vier Jahre gestartet, die HSV-Gremien und die Mitglieder entschieden sich einstimmig dafür, sie als feste Institution für Aus- und Fortbildung im Verband zu verankern. 

Im Anschluss berichtete Präsident Dr. Werner Weigelt über den Leistungssport. Viel Zeit investierten die Verantwortlichen im Berichtszeitraum in die Weiterentwicklung der 2019 gegründeten Leistungssport gGmbH, bei der insbesondere in den ersten Monaten einige Herausforderungen zu bewältigen waren. Der Jahresabschluss 2020 und die Buchhaltung mussten komplett überarbeitet werden, der zum 1.1.2021 neu eingestellte Geschäftsführer Thomas Berghoff fand zudem größere strukturelle Baustellen vor. Hier konnten gemeinsam die ersten Schritte in die richtige Richtung getan werden, Berghoff zeigte sich in seiner kurzen Vorstellung optimistisch für die Zukunft und stellte vor allem die hervorragenden Rahmenbedingungen am Stützpunkt heraus. Auch wenn die Landes- und Bundeskader-Sportler im letzten Winter trainieren durften, war es für alle keine einfache Zeit. Viele Wettkämpfe und alle Nachwuchsveranstaltungen sind ausgefallen, hier gilt es, die Sportler weiterhin zu motivieren und vor allem intensive Nachwuchsarbeit zu betreiben. Eine große Hilfe ist uns dabei die gute Förderung unseres Skiinternats, das seit 2017 kostenneutral betrieben werden kann. Im Gegensatz zum Leistungssport konnten die Athleten im Wettkampfsport im vergangenen Winter nicht trainieren, was insbesondere die alpinen Rennläufer traf. Sportwartin Antje Brenzel berichtete von viel Frust bei Athleten und Eltern - aber auch bei Vereinen, die bei außergewöhnlichen Schneebedingungen nicht einen einzigen Lifttag verbuchen konnten. Auch in diesem Bereich ist es umso wichtiger, im nächsten Winter wieder Veranstaltungen für Kinder durchführen und neuen Nachwuchs für den Sport gewinnen zu können. Erfreulich gestaltete sich hingegen die wachsende Zusammenarbeit mit Special Olympics Deutschland im Bereich des Schneesports für Menschen mit geistiger Behinderung und die sportlichen Erfolge des paralympischen Duos Noemi Ristau und Paula Brenzel, die in der Saison 2019/20 den Gesamtweltcup in ihrer Klasse "Vision Impared (sehbehindert)" gewinnen konnten. Ebenfalls positiv sah es bei der Jugend aus: der ehemalige Jugendsprecher und neue Jugendvorstand Lukas Wintershoff musste zwar auch von ausgefallenen Skifreizeiten berichten, die Skijugend hatte aber im Rahmen der Möglichkeiten eine ganze Reihe von Veranstaltungen durchführen können - zwar zum Teil online oder nur im kleinen Rahmen, für die Motivation und die Gewinnung von neuen Mitstreitern aber umso wertvoller. Daneben wurden auch hier einige inhaltliche Projekte weiter verfolgt, angefangen von der Entwicklung einer neuen Jugendordnung über die Unterstützung von Vereinsveranstaltungen mit dem "HSV-Mobil" bis zur Gründung einer Arbeitsgruppen für Nachhaltigkeit.

Im Anschluss an Berichte und Ehrungen (separater Artikel folgt) standen zunächst eine Reihe von Satzungsänderungen auf der Agenda. Neben einigen kleineren Anpassungen an die aktuellen Rahmenbedingungen wurde hier der deutliche Ausbau des Präsidiums in Verbindung mit einer Aufteilung in geschäftsführendes und erweitertes Präsidium zur Abstimmung gestellt. Zudem wurde dem Wunsch nach einer größeren Jugendbeteiligung Rechnung getragen, der Selbständigkeit der Skijugend und der direkten Verankerung im Präsidium wurde ein eigener Satzungs-Paragraph gewidmet. Diese und alle anderen Änderungen wurden ohne weitere Rückfragen einstimmig beschlossen. Auf dieser Basis konnten dann auch die Wahlen stattfinden: Neben Präsident Dr. Werner Weigelt kandidierten auch die Vizepräsident Thomas Brenzel (Alpin) und Wilhelm Saure (Nordisch) für eine weitere Amtszeit. Da sich Herbert Stündl (Jugend, Bildung, Schule), Ralf Brandt (Finanzen) und Helmut Ernst (Kommunikation) nicht mehr zur Wahl stellten, ergänzen nun nach einstimmiger Wahl Oliver Zimmermann (SC Bad Vilbel/Finanzen) und Matthias Kopf (Skiteam Bellersheim/Bildung) das geschäftsführende Präsidium. Mitglied im erweiterten Präsidium ist zudem der Vorsitzende des Verbandsausschusses (derzeit Axel Becker) sowie der Vorsitzende des Jugendvorstandes (Lukas Wintershoff). Zusätzlich wurden Christiane Roß (Ressort Verbandsentwicklung), Oliver Geißler (Ressort Kommunikation) und Herbert Stündl (Ressort Schneesport an Schulen) ebenfalls einstimmig gewählt. Das Ressort Sportentwicklung ist derzeit noch unbesetzt.

Präsident Werner Weigelt verabschiedete die ausscheidenden Vizepräsidenten Helmut Ernst und Ralf Brandt mit einem kleinen Präsent und einem großen Dank für ihren ehrenamtlichen Einsatz im Verband. Er zeigte sich erfreut, für die nächsten vier Jahre auf ein schlagkräftiges und motiviertes Team zählen zu können. Nicht nur im Präsidium, auch in den Bezirken und Abteilungen sind viele aktive Ehrenamtliche mit viel Einsatz und Herzblut bei der Sache, ohne die die erfolgreiche Arbeit der letzten Jahre nicht möglich gewesen wäre. Ein herzliches Dankeschön galt auch dem Gastgeber SC Willingen, der nicht nur bereit war, unter nach wie vor schwierigen Rahmenbedingungen den HSV-Verbandstag auszurichten, sondern auch alle Veranstaltungen des Wochenendes hervorragend organisiert hatte. Die sehr positive Resonanz auf die Möglichkeiten zu Gesprächen, Austausch und "Netzwerken" ermutigt uns, auch den nächsten Verbandstag als zweitägige Veranstaltung zu planen. Am 10. September 2023 werden wir dann in Mücke (Vogelsbergkreis) zu Gast sein - wir freuen uns darauf!

Bericht: Stefanie Wintershoff
Bilder: Helmut Ernst / Jonas Wintershoff