Nachdem es am Donnerstag, in den Hochlagen des Vogelsberges wieder Schnee gegeben hatte, beschloss der SC Lanzenhain kurzfristig die Bezirksmeisterschaften im Skilanglauf durchzuführen. In den 1950er er bis 80er Jahren waren diese Meisterschaften ein Großereignis, das zusammen mit den Bezirksstaffelmeisterschaften an zwei Tagen durchgeführt wurde. Der Skibezirk 2 umfasste damals den Vogelsberg, die Wetterau und den Westerwald. Bekannte und große Vereine kamen aus Friedberg, Hanau, Gießen, Wetzlar, Herborn, Rittershausen aber auch aus Lauterbach und Grebenhain. Es gab große Starterfelder – allein beim Skispringen auf der damals noch vorhandenen „Kurt-Moosdorf-Schanze starteten 40-60 Springer und alle Langläufer und Springer zusammen ergaben meist 120-150 Teilnehmer.  Mit insgesamt 57 Teilnehmern aus den Vereinen SKG Gersfeld (7), SC Lanzenhain (20) und TGV Schotten (19) war die Resonanz bei diesen Bezirksmeisterschaften im Vergleich zu früher bescheiden, doch allein für die 30 Starter*innen in den Nachwuchsklassen lohnte sich der Aufwand.   

Am Freitagabend wurde die 5,3 km Wettkampfstrecke mit dem neuen TGV Schlitten gewalzt, doch die teils kräftigen Schneefäll in der Nacht zum Samstag und vor allem dann zum Sonntag ließen die Schneedecke im Bereich des Taufsteins auf über 40 cm anwachsen. Zum Glück war dann das große Spurgerät des Naturparks im Einsatz und der Loipenfahrer Uwe Radmacher präparierte nicht nur die Wettkampfstrecke, sondern auch erstmals alle anderen Loipen und Fußwege um den Taufstein sowie im Köhlerwald. Nicht geräumt war der große Parkplatz am Loipenhaus, was allein schon bei der Anfahrt der Teilnehmer zu Problemen führte. Beim Ansturm der Masse von Touristen wurde es dann chaotisch, weil viele Autos in dem hohen Schnee stecken blieben und eine Weiterfahrt unmöglich machten. Statt Skilanglauf wurde Schieben und Schaufeln zunächst bei vielen zum Hauptsport!

Alle Langlauf-Rennen wurden in Form von Massenstarts durchgeführt, wobei im Kinder- und Schülerbereich bis S 12 im klassischen Stil gelaufen wurde. Die älteren Klassen waren dann in der Skating-Technik unterwegs. Bei der Siegerehrung wurde die geringe Teilnehmerzahl dann deutlich sichtbar. Lediglich in der Klasse der Schülerinnen bis 9 Jahren standen 7 Teilnehmerinnen um das Siegerpodest. Bei den meisten anderen Klassen war noch nicht einmal das Podest besetzt. Der TGV Schotten belegte 11mal den ersten Platz, während der SC Lanzenhain 9mal siegreich war. Die SKG Gersfeld war Corona-bedingt nur mit einer kleinen Zahl angereist und konnte 4 Siege feiern.

Im 1 km Rennen erzielte Friedrich Loso (M10) vom TGV Schotten in 5:23 min die schnellste Zeit bei den Jungen und Paula Asmussen (W9) vom SC Lanzenhain mit 5:51 min bei den Mädchen. Über die 2 km Distanz waren Simon Asmussen (M12) mit 10:42 min und Pia Marlene Heusohn (W11) mit 10:48 min die Schnellsten. Bestzeiten über 4 km liefen Annika Mehler (W14) SKG Gersfeld 13:57 min und Katharina Haack (W13) TGV Schotten 14:10 min. Im Hauptrennen der Aktiven erzielte das Geburtstagskind Michael Henning vom SC Lanzenhain über 15 km die Tagesbestzeit von 46:40 min vor den Gersfeldern Andreas Tannert 48:25 min und Phillip Dänner 49:16 min. 

Bericht und Bilder: Erwin Mengel