Die Skiabteilung der SF Blau-Gelb Marburg startete mit einem Pilotlehrgang im Januar 2012 ein Vermittlungskonzept, dass sich an „in-die-Jahre-gekommene“ Skifahrer ebenso richtete wie an solche, die kurz vor der Aufgabe ihrer lange Jahre heiß geliebten Sportart „Alpines Skifahren“ standen – sei es aus Altersgründen, sei es auf Grund von Verletzungen und Operationen oder auf Grund von Verschleißerscheinungen wie Kniearthrose u.v.a.m. Der „rote Faden“ des Konzepts besteht darin, sich beim alpinen Skilaufen von den modernen Carvingski (am besten mit Rocker-Technologie) optimal helfen zu lassen und dadurch Gelenkbelastungen, Wirbelsäulenbelastungen, Kraftaufwand und sogar Herz-Kreislaufbelastungen so weit wie möglich zu reduzieren.

Neben den skitechnischen und biomechanischen Aspekten nehmen psychologische Aspekte im Konzept einen breiten Raum ein: Bedenken, übergroße Vorsicht oder sogar Angst sind oft sehr schlechte Ratgeber! Sie führen zu Verkrampfungen, erhöhen evtl. sogar das Sturzrisiko, auf jeden Fall aber rauben sie den Spaß am alpinen Skifahren. Man kann ein Glas als halb-leer oder als halb-voll sehen, und genau so kann man einen Hang als steil oder als flach ansehen, einen Ziehweg als gefährlich oder als locker befahrbar wahrnehmen. Das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit und in die Beherrschung der Skier stehen daher immer im Zentrum eines Re-Ski-Lehrgangs

Für ältere Skifahrer, die viele Jahre ihren geliebten Sport auf wenig taillierten und oft recht langen Skiern ausgeübt haben, bedeutet „Schoncarven“ einen gewaltigen Umlernprozess: Stand im bisherigen Skifahrerleben immer die Frage im Mittel-

punkt, was man selber tun muss, um mit den Skiern einen Hang zu bewältigen, so wird auf einmal wichtig, was man davon alles weglassen kann oder sogar sollte, damit die Skier ihre Kurven von selbst fahren – was man also nur noch zulassen muss, dass es geschieht! Ohne Vertrauen in die Skier – und im Lernprozess das Vertrauen in die Re-Skilehrer und das eigen Können – ist ein solches Umlernen kaum möglich. Viele Menschen kaufen sich zwar moderne Carvingski, fahren sie aber ebenso wie ihre alten.

Die Teilnehmer an den bisherigen Lehrgängen – der letzte fand vom

14. – 18. Januar 2015 im Tannheimertal statt - berichten durchweg von überraschend positiven Erfahrungen, die örtliche Marburger Presse berichtete bereits mehrfach darüber. Auf der Homepage des Re-Skiteams www.re-ski.eu kann man nicht nur detailliert das Konzept sondern auch Erlebnisschilderungen nachlesen. Beispielhaft seien Auszüge daraus zitiert:

"Neues Konzept Re-Ski!? RE wir Reha für Leute mit Problemen in den Gelenken und sonstigen Beschwerlichkeiten? Die Erwartungen waren gering – was kann da schon so anders sein? Dann geht es los für 4 Tage ins schöne Tannheimer Tal: die Gruppe: sehr heterogen – im Alter sowie im Können. Das Ergebnis? Ich habe meinen Fahrstil komplett umgestellt. Eigentlich fing es schon am Ende des ersten Tags an. Plötzlich geht alles wie von selbst. Knie, Muskeln und Füße schmerzen nicht mehr obwohl wir intensiv fahren. Man ist nicht mehr Passagier sondern Kapitän. Die Carving Ski gleiten wie von selbst um die Kurven. Statt Kraft und Haltekrampf machen wir plötzlich relative natürliche Bewegungen. Wie haben die das gemacht? Die drei Skilehrer (…) -  bei 9 Schülern ein tolles Betreuungsverhältnis - bohren sich beharrlich in unsere Köpfe. Immer wieder erhalten wir neue Bilder als Vorgaben. Am Ende des Tages brummt der Kopf. Die Bilder sind einprägsam und wirksamer als die unterstützenden theoretischen Erklärungen, die natürlich zur Motivation beitragen. So unterschiedlich wir mit unseren Voraussetzungen und Vorgeschichten auch sind. Jeder hat eine große Entwicklung gemacht; hat wieder dazu gewonnen an Selbstvertrauen und Spass – an Perspektive noch lange Skifahren zu können. Ein neues zukunftsfähiges Konzept für eine alternde Gesellschaft,das hoffentlich noch vielen Leuten die Freude am Skifahren wieder und Länger vermitteln wird." 

„Da ich eine vorsichtige, eher ängstliche Skifahrerin bin, hatte ich im Vorfeld arge Bedenken, ob ich den Anforderungen des Ski-Kurses gewachsen sein würde.

Der erste Skitag hat meine Bedenken aber schon beseitigt. Ihr habt ein Skigelände ausgesucht, das gut zu bewältigen war, und wo ich mich auch traute, Euren Anweisungen angstfrei  nachzufahren. Das Beispiel Motorradfahren (mit dem Kopf nach vorne und dann zum Hang neigen) hat mir sehr geholfen. Die nächsten Tage waren für mich am Hang nicht nur eine Freude, sondern auch immer ein Erfolgserlebnis. Eure Anweisung, wie z.B. die Geldscheine am Hang suchen, einen Schubkarren schieben, waren sehr gute Hilfen.

Früher waren Ziehwege für mich ein Graus und ich bin immer mit Angst gefahren. Eure Beispiele, sich immer vom Hang bzw. vom Abgrund wegzulehnen, machen es mir auf einmal sehr leicht, auch Ziehwege zu fahren. (…)

Mir hat der Ski-Kurs viel Spaß gemacht, mir Vertrauen und Sicherheit auf dem Ski gegeben. Es war für mich auch nie zu anstrengend, da ihr immer gute Abschnitte gefahren seid und rechtzeitig an eine Pause gedacht habt. Ich konnte nach dem Kurs noch fünf Tage an den Hängen des Tannheimer Tales Eure Tipps anwenden und bin sehr gut zurechtgekommen.

Ein Kompliment, das ich bekommen habe, möchte ich an Euch weitergeben: In unserem Quartier waren auch mehrere Tourenläufer untergebracht. Sie haben mich bei ihrem Aufstieg am Hang Skifahren gesehen und meinten am nächsten Tag beim Frühstück zu mir gewandt: Sie fahren aber einen guten Ski und haben eine gute Technik. Was für ein tolles Kompliment! Das habe ich Euch zu verdanken.

Wenn Ihr mich im nächsten Jahr wieder mitnehmt, bin ich dabei.“

Das Re-Skiteam plant seine adressatenorientierten Lehrgänge auf Grund von Nachfrage. Sollte dieser Artikel das Interesse an einem Re-Skikurs geweckt haben, sollte man sich auf der Interessentenliste unter www.re-ski.eu oder auch unter www.skiabteilung-marburg.de vormerken lassen: Hier kann man eine individuellen Bedürfnisse anmelden, sich über alle Re-Ski-Lehrgänge informieren lassen und seine Erfahrungsberichte hinterlegen, denn das Re-Skiteam ist an einer fortwährenden Evaluation seines Angebots interessiert und entwickelt seine adressatenorientierte Konzeption weiter.

Friedhelm Bernsdorff                                           
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